DIE RECKEN SPIELEN INTERNATIONAL! Das ist wohl die wichtigste Erkenntnis nach dem knappen 34:31-Erfolg der Niedersachsen am letzten Spieltag beim TVB Stuttgart. Bereits vor der Partie war klar, dass der Mannschaft von Trainer Christian Prokop ein Punktgewinn reichen würde, um den sechsten Tabellenplatz und damit die Qualifikation für die EHF European League klarzumachen. Doch wie bereits vorher erwartet, war das Auswärtsspiel in der Porsche-Arena alles andere als ein Selbstläufer. Die Partie entwickelte sich schnell zu einem offenen Schlagabtausch, bei dem DIE RECKEN in den entscheidenden Momenten Nerven behielten und immer wieder wichtige Tore vorlegten. Insbesondere Branko Vujovic war kaum zu stoppen und mit acht Toren aus acht Versuchen hauptverantwortlich daran, dass der Gastgeber nie weiter rankommen sollte. Nach 60 Minuten stehen zwei Punkte und eine herausragende Mannschaftsleistung zubuche, sodass die Spielzeit 2022/23 mit der vierten Europapokal-Qualifikation der Vereinsgeschichte ein perfektes Ende nimmt.
DIE RECKEN starteten optimal in ihr letztes Spiel der Saison. Branko Vujovic erzielte den ersten Treffer der Partie und Domenico Ebner sammelte auf der anderen Seite seine erste Parade. Anschließend gingen die Niedersachsen über ein weiteres Tor von Ilija Brozovic mit 2:0 in Führung. Allerdings hielten sich die Stuttgarter nicht lange damit auf und konnten beim 3:3 über Sascha Pfattheicher erstmalig ausgleichen. Beide Teams gingen in den Anfangsminuten ein hohes Tempo und packten in der Deckung beherzt zu. Der TVB Stuttgart agierte in der Folge jedoch unaufgeregter und bestrafte jeden Fehler der RECKEN eiskalt. Adam Lönn brachte den Gastgeber in der zehnten Spielminute mit 5:6 in Führung. Die Mannschaft von Trainer Christian Prokop fing sich schnell wieder und ging kurze Zeit später erneut in Front. Vlad Kulesh stellte mit einem weiteren Treffer in der 17. Spielminute auf 10:8. In der Folge unterliefen den Niedersachsen einige technische Fehler, die vom TVB prompt mit einem Doppelschlag bestraft wurden. Sascha Pfattheicher stellte per Siebenmeter auf 12:13 und vollendete damit einen 3:0-Lauf der Stuttgarter, der das Publikum erstmalig aus den Sitzen riss. Spätestens da war klar, dass das heute ein ganz hartes Stück Arbeit für DIE RECKEN wird. Davon ließ sich die Mannschaft von Trainer Christian Prokop allerdings nicht unterkriegen und hielt weiter wacker dagegen. Die TSV sorgte mit einem 4:0-Lauf kurz vor der Pause für die passende Antwort, die die Stuttgarter sichtlich verunsicherte. Es ging mit einem 19:14 in die Kabine.
Die Anfangsphase des zweiten Durchgangs sollte dem TVB Stuttgart gehören, der offensiv auf das 7 gegen 6 umstellte und mit einem Doppelschlag auf drei Tore verkürzte. Der Gastgeber legte nun eine andere Körpersprache an den Tag und fand in der RECKEN-Deckung immer wieder Lücken, um zum Torerfolg zu gelangen. Die TSV Hannover-Burgdorf konnte es insbesondere den guten Aktionen von Branko Vujovic verdanken, dass der Vorsprung nicht noch weiter schrumpfte. Allerdings kamen die Stuttgarter immer mehr in Fahrt und konnten in der 40. Spielminute durch einen gut aufgelegten Sascha Pfattheicher erneut auf ein Tor verkürzen. Niedersachsens Spitzenhandballer berappelten sich wie schon zuvor und schraubten den Vorsprung über Hannes Feise, nach sehenswertem Rückhand-Anspiel von Max Gerbl, wieder auf drei Tore nach oben. Torhüter Dario Quenstedt legte mit einem Wurf auf das leere Tor nach und vollendete damit eine starke Phase der RECKEN. Trainer Christan Prokop brachte nun sogar Jonathan Edvardsson auf das Feld, der nach mehr als einem halben Jahr sein Comeback gab. Seine Mannschaft hatte auch in brenzligen Situationen stets die richtigen Lösungen parat, auch wenn ihnen die Stuttgarter weiterhin im Nacken saßen. TVB-Coach Michael Schweikardt reagierte sechs Minuten vor dem Ende beim Stand von 32:29 mit seiner letzten Auszeit, um dem Spielverlauf doch noch die entscheidende Wende zu geben. Zum richtigen Zeitpunkt der Partie schaltete sich nun auch Torhüter Dario Quenstedt ein, der den folgenden Wurf der Hausherren parieren konnte. DIE RECKEN ließen auf der Gegenseite jedoch einen Siebenmeter liegen, sodass es weiter spannend bleiben sollte. Quenstedt nahm 90 Sekunden vor dem Ende den nächsten freien Wurf weg, wodurch Spielmacher Marian Michalczik auf der Gegenseite mit seinem Treffer zum 33:30 den Deckel draufmachen konnte. Bereits Sekunden vor dem Ende lagen sich die Spieler in dem Armen, da sie ganz genau wussten, sie hatten es geschafft. Den RECKEN ist es durch den Sieg tatsächlich gelungen, eine überzeugende Spielzeit mit dem sechsten Tabellenplatz und der damit verbundenen Qualifikation für die EHF European League zu krönen.
Die Mannschaft macht sich noch am heutigen Sonntag mit dem Zug auf den Weg zurück in die Heimat. Dass dabei zur Feier des Tages, das ein oder andere Kaltgetränk fließen wird, steht außer Frage. Ab morgen können DIE RECKEN dann ihre wohlverdiente Sommerpause genießen, ehe es Mitte Juli mit der Vorbereitung auf die Spielzeit 2023/24 weitergeht. Sicher ist bereits jetzt, dass sich die Niedersachsen national sowie international auf viele spannende Aufgaben mit hoffentlich genauso starker Unterstützung von den Rängen freuen dürfen.
DIE RECKEN: Domenico Ebner, Dario Quenstedt (1), Branko Vujovic (8), Veit Mävers, Renars Uscins (2), Evgeni Pevnov (4), Marius Steinhauser (1), Marian Michalczik (3), Vlad Kulesh (5), Jonathan Edvardsson, Max Gerbl (4/1), Martin Hanne, Ilija Brozovic (2), Justus Fischer, Hannes Feise (3), Vincent Büchner (1)
