Die Recken Favicon

Handball-Krimi mit bitterem Ende

Kategorien

DIE RECKEN verlieren nach einem großen Kampf mit 33:34 (21:18) das Top-Spiel bei den Füchsen Berlin und müssen die Heimreise ohne Punkte antreten. Bitter aus Sicht der Niedersachsen, die über weite Strecken des Spiels den Ton angaben und in Führung lagen. Mitte der zweiten Halbzeit machte sich Müdigkeit bei der TSV Hannover-Burgdorf bemerkbar, die im Angriff nur noch selten die richtige Lösung gegen das Abwehr-Bollwerk der Berliner fand. Die Füchse nutzten die Schwächephase im Stile eines Top-Teams aus und gingen sechs Minuten vor dem Ende erneut in Front. Obwohl DIE RECKEN auch in den Schlussminuten weiter dranblieben, sorgte Hans Lindberg kurz vor Schluss vom Siebenmeterstrich für den entscheidenden Siegtreffer. Verzichten mussten die Niedersachsen dabei krankheitsbedingt auf Torhüter Dario Quenstedt.

Renars Uscins eröffnete die Partie mit einem Schlagwurf-Hammer aus der zweiten Reihe. Die Antwort der bis dato ungeschlagenen Füchse ließ nicht lange auf sich warten, die sofort auf das Gaspedal drückten und nach zwei Minuten das erste Mal in Führung gingen. Allerdings schafften es DIE RECKEN, das Niveau mitzugehen und Jonathan Edvardsson brachte die Niedersachsen nach sechs Minuten wieder mit 4:3 in Front. Mit einer verbesserten Deckung konnten DIE RECKEN über ihr schnelles Umschaltspiel anschließend sogar mit drei Toren in Führung gehen. Insbesondere U21-Weltmeister Renars Uscins war in den ersten 15 Minuten kaum zu stoppen. Der Linkshänder stellte sehenswert auf 13:9, sodass Füchse-Trainer Jaron Sievert mit seiner ersten Auszeit reagierte. Seine Mannschaft sorgte anschließend mit einem Doppelschlag für die passende Antwort.

Dennoch ließen sich DIE RECKEN davon keinesfalls aus der Ruhe bringen und schafften es, ihren Vorsprung weiter zu halten. Ärgerlich war aus Sicht der Niedersachsen nur, dass die Deckung wenig Zugriff fand und Torhüter-Paraden ausblieben, sodass die Berliner weiterhin in Schlagdistanz blieben. Vlad Kulesh kam neu ins Spiel und konnte in der Offensive wichtige Akzente setzen. Dazu erlaubte sich der Gastgeber im Angriff einige technische Fehler, wodurch DIE RECKEN über Mannschaftskapitän Marius Steinhauser erneut mit vier Toren davonzogen. Daran verantwortlich war auch Torhüter Lukas Reichenbach, der kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit sein Bundesliga-Debüt feiern und Weltklasse-Linksaußen Jerry Tollbring direkt zwei freie Würfe abkaufen konnte. Es ging mit einem 21:18 in die Halbzeitpause.

Die zweite Hälfte begann aus Sicht der Niedersachsen jedoch alles andere als optimal. Mijajlo Marsenic setzte das erste Tor und Marian Michalczik kassierte für einen Gesichtstreffer seine zweite Zeitstrafe. Tim Freihöher verkürzte nur kurze Zeit später auf ein Tor Unterschied, sodass DIE RECKEN früh unter Druck gerieten. Die Mannschaft von Trainer Christian Prokop bestand den Stresstest und ging bereits in der 37. Spielminute über Justus Fischer erneut mit vier Toren in Front. Die Deckung arbeitete nun wieder besser und schnappte sich direkt den nächsten Ball, den Ilija Brozovic auf der Gegenseite in das 26:21 umwandeln konnte. DIE RECKEN nahmen nun richtig Fahrt auf und erhöhten nur wenige Minuten später auf sechs Tore Vorsprung.

In der Folge fanden die Niedersachsen im Angriff allerdings nur noch mühsam die richtigen Lösungen, sodass die Berliner zurück in ihr Tempospiel kamen. Lasse Andersson verkürzte in der 43. Spielminute auf 29:26, wodurch aus Sicht der RECKEN wieder eine Leistungssteigerung notwendig war. Trainer Christian Prokop zog mit einer Auszeit die Notbremse, doch die Füchse waren nun endgültig im Spiel. Mathias Gidsel nutzte erneut einen technischen Fehler aus und verkürzte auf zwei Tore. Den Hannoveranern fiel im Angriff nur noch wenig ein, sodass Hans Lindberg vom Siebenmeterstrich erst auf 31:30 stellte und Mathias Gidsel anschließend für den Ausgleich sorgte. Es sollte noch dicker kommen. Fabian Wiede brachte die Berliner erneut in Front, wodurch sich ein Punktgewinn für DIE RECKEN immer schwieriger darstellte. Dennoch gelang den Niedersachsen in der 56. Spielminute über Max Gerbl der Ausgleichstreffer.

Anschließend machte sich bei beiden Teams die Nervosität bemerkbar. Beide Angriffsreihen machten technische Fehler oder nahmen sich unvorbereitete Würfe, die den Weg nicht ins Tor fanden. Daher kam es erst in der letzten Minute zur Spielentscheidung. DIE RECKEN hatten den Ball in ihren Händen und beim Stand von 33:33 tatsächlich die Chance, selbst in Führung zu gehen. Einen Punkt hätten die Niedersachsen damit schon fast sicher gehabt. Allerdings unterlief Marian Michalczik ein Ballverlust, sodass sich das Blatt wendete. Nun waren es die Berliner, die in den letzten 30 Sekunden ihre Möglichkeit auf den Matchball bekamen. Die Deckung der RECKEN stand gut und zwang Fabian Wiede unter Druck zu einem Fehlpass, den Branko Vujovic abfing und bereits zum Gegenstoß ansetzte. Jedoch pfiffen die Unparteiischen die Situation zurück, da Wiede zuvor einen Stoß bekam. Branko Vujovic hörte den Pfiff erst spät und trabte ein paar Meter mit dem Ball in der Hand aus, den er anschließend in Richtung Berliner Bank fallenließ, was die Schiedsrichter anhand des Videobeweises als groben Regelverstoß bewerteten. In der Folge sah der Montenegriner die rote Karte und es gab einen Siebenmeter für Berlin, den Hans Lindberg eiskalt verwandelte. Für einen Gegenangriff blieb den RECKEN nicht mehr genug Zeit, sodass die Mannschaft von Trainer Christian Prokop in der Hauptstadt am Ende leer ausging.

„Ich glaube wir haben wirklich viele Sachen heute sehr gut gemacht. Vor allem die erste Halbzeit war wirklich bemerkenswert. Wenn man sagt, dass diese Top-Teams wie die Füchse einen solchen Tempo-Handball entwickelt haben und wie verrückt laufen, dann machen wir trotzdem erste Halbzeit 21 Tore gegen diese Mannschaft und bestimmen dieses Tempo-Spiel. Aber das summiert sich dann natürlich hinten raus in der zweiten Halbzeit. Da passieren uns diese Fehler. Am Ende das Tages muss ich sagen, wir hätten heute etwas verdient gehabt. Das tut jetzt natürlich erstmal weh“, sagt Marian Michalczik anschließend zum bitteren Ende.

Die Chance auf weitere Punkte bekommen DIE RECKEN bereits am kommenden Freitag, wenn die SG Flensburg-Handewitt um 19 Uhr zum Duell in der Niedersächsischen Landeshauptstadt gastiert. Mit bereits über 6.200 Zuschauern will die Mannschaft dem Favoriten aus dem hohen Norden einen ähnlichen Kampf bieten und das nächste Top-Team ärgern. Sichere dir jetzt über unseren Online-Ticketshop schnell noch dein Ticket und sei live dabei!

DIE RECKEN: Lukas Reichenbach, Simon Gade, Branko Vujovic (2), Adam Nyfjäll, Renars Uscins (5), Marius Steinhauser (5/3), Marian Michalczik (3), Vlad Kulesh (3), Tilen Strmljan, Jonathan Edvardsson (4), Max Gerbl (1), Martin Hanne, Ilija Brozovic (1), Justus Fischer (4), Hannes Feise (1), Vincent Büchner (4)